FinanzierungshaushaltVermögenshaushaltErgebnishaushalt

Im Finanzierungshaushalt wird jeder Zahlungsstrom (Einzahlung/Auszahlung) veranschlagt und verrechnet. Wenn damit im Jahr des Zahlungsstroms auch ein Wertzuwachs oder Wertverbrauch verbunden ist, schlägt sich dies auch im Ergebnishaushalt nieder. Eine Ein- und Auszahlung findet sich im Vermögenshaushalt jedenfalls in einer Veränderung des Bank-/Kassabestands wie auch der Forderungen und Verbindlichkeiten wieder. Am Ende des Jahres bildet die Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen die Veränderung liquider Mittel (Saldo 5 + Saldo 6). Ein positiver Betrag, d.h. Einzahlungen sind größer als Auszahlungen, spiegelt sich in einem höheren Kassa-/Bankbestand zum 31.12. am Jahresende gegenüber dem 1.1. zu Jahresbeginn wieder. Bei einem negativen Saldo ist es umgekehrt.

Im Vergleich mit der Privatwirtschaft ist der Finanzierungshaushalt am ehesten mit einer Cash-Flow-Rechnung zu vergleichen. Der Finanzierungshaushalt ist jener Haushalt, der am ehesten mit der bis 2019 gültigen Kameralistik vergleichbar ist.

Der Finanzierungshaushalt baut auf dem Status des aktuellen Haushaltswesens auf und liefert Informationen zur Liquidität der Gemeinde bzw. des Gemeindeverbandes und zur Finanzierung des Gesamthaushalts. Er zeigt, wie weit der Überschuss der operativen Gebarung (Saldo 1) die Netto-Investitionen (Saldo 2) deckt. Ein positiver Saldo 3 (Nettofinanzierungssaldo) präsentiert jene Summe, die zur Rückzahlung von Schulden bzw. zur Erhöhung der liquiden Mittel übrig bleibt, ein negativer Saldo 3 welcher Betrag Schulden neu aufzunehmen ist bzw. in welchem Ausmaß die liquiden Mittel sinken werden. Das Ausmaß des Schuldenabbaus zeigt ein negativer Saldo 4 (Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit), die Höhe der Neuverschuldung ein positiver Saldo 4. Die Änderung des Zahlungsmittelbestands bzw. der liquiden Mittel ist aus dem Saldo 5 (Geldfluss aus der voranschlagswirksamen Gebarung im Voranschlag) bzw. aus dem Saldo 7 (nur im Rechnungsabschluss inklusive der nicht voranschlagswirksamen Gebarung) abzulesen.

Visualisierungen

Auf der Plattform www.offenerhaushalt.at kann der Finanzierungshaushalt für den Gesamthaushalt, d.h. die gesamte Gemeinde bzw. den gesamten Gemeindeverband betrachtet werden. Zusätzlich kann auf die darunter liegenden Ebenen des Haushalts navigiert werden. Die Visualisierung des Ergebnishaushaltes besteht standardmäßig aus der Kacheldarstellung, der sogenannten Treemap.

Am Kopf der Seite wird die ausgewählte Gemeinde bzw. der ausgewählte Gemeindeverband angezeigt. Darunter besteht die Option statt der Kacheldarstellung auf das Säulendiagramm bzw. die Darstellung in einer Tabelle (nach Ansatzgruppen) umzuschalten.
Darunter besteht die Auswahl, die Werte in absoluten Zahlen oder als Pro-Kopf-Werte anzeigen zu lassen. Außerdem kann bei der Kacheldarstellung zwischen den Erträgen und Aufwendungen ausgewählt werden. Im Säulendiagramm sowie der Darstellung als Tabelle ist diese Auswahl nicht möglich, da dort immer sowohl Erträge als auch Aufwendungen zum Einsatz kommen. Rechts oben besteht die Möglichkeit das angezeigt Jahr zu verändern.

Unter der Visualisierung der Daten ist der Finanzierungshaushalt in Tabellenform (Rechnungsabschluss oder Voranschlag gesamt) gemäß der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen, d.h. nach Einzahlungen und Auszahlungen, dargestellt.

Kacheldiagramm

Das Kacheldiagramm zeigt, in welchen Leistungsbereichen die entsprechenden Auszahlungen anfallen (z.B. Verwaltung, Unterricht, Soziales, Gesundheit, etc). Die Kacheldarstellung visualisiert den gesamten Haushalt einer Gemeinde bzw. eines Gemeindeverbandes. Je nachdem welche Auswahl getroffen wurde, werden die Einzahlungen oder Auszahlungen in absoluten Werten oder Pro-Kopf-Werten dargestellt. Für jede Einzahlungs- oder Auszahlungskategorie wird in der Kacheldarstellung ein Rechteck angezeigt. Die Größe des Rechtecks hängt von den Einzahlungen bzw. Auszahlungen im jeweiligen Bereich ab. Dadurch kann gezeigt werden, in welchem Größenverhältnis die einzelnen Einzahlungs- bzw. Auszahlungsbereiche zueinander stehen.

Möchte man nun über eine Gruppe (1. Dekade) mehr erfahren, besteht mit einem Klick die Möglichkeit in die nächsttiefere Ebene (Abschnitte, 2. Dekade) zu navigieren. Dort werden für alle Abschnitte einer Gruppe die entsprechenden Einzahlungen oder Auszahlungen angezeigt. Passend zur Kacheldarstellung wird auch die Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen angepasst. Das bedeutet, wenn beispielsweise die Gruppe „Dienstleistungen“ ausgewählt wird, wird die oberste Ebene verlassen und die Kacheldarstellung navigiert in die nächsttiefere Ebene – auf die jeweiligen Abschnitte. Nun werden die Einzahlungen bzw. Auszahlungen der Gruppe „Dienstleistungen“ in der Kacheldarstellung angezeigt. Ebenso werden in der Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen nicht mehr die gesamten Einzahlungen und Auszahlungen, sondern für die Gruppe „Dienstleistungen“ angezeigt.

Dieser Vorgang kann nun noch zwei Mal durchgeführt werden. Mit einem Klick auf einen bestimmten Abschnitt, beispielsweise Abschnitt 85 – Betriebe mit marktbestimmter Tätigkeit, gelangt man in die Ebene der Unterabschnitte (3. Dekade). Die Kacheldarstellung zeigt alle Unterabschnitte des Abschnitts „Betriebe mit marktbestimmter Tätigkeit“ und die Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen die Einzahlungen und Auszahlungen des Abschnitts „Betriebe mit marktbestimmter Tätigkeit“. Wird nun ein einzelner Unterabschnitt ausgewählt, wird nur noch dieser in der Kacheldarstellung und der Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen angezeigt. Damit ist es nun beispielsweise möglich aus der Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen den jährlichen Geldmittelzufluss einer Gemeinde bzw. eines Gemeindeverbandes für den Unterabschnitt der Betriebe der Abwasserbeseitigung herauszulesen, in absoluten Beträgen oder Pro-Kopf, für einen Zeitraum von mehreren Jahren.

Säulendiagramm und Tabelle

Wie in der Kacheldarstellung erfolgt die Navigation im Säulendiagramm und der Darstellung in der Tabelle nach dem gleichen Prinzip.

Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen

Die Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen zeigt, um welche Einzahlungen (z.B. Einzahlungen aus der operativen Verwaltungstätigkeit, Einzahlungen aus Kapitaltransfers etc) und Auszahlungen (z.B. Auszahlungen aus Personalaufwand, Auszahlungen aus der Tilgung von Finanzschulden, etc) es sich handelt.

Passend zur jeweiligen Anzeige in der Kacheldarstellung wird darunter die Tabelle der Mittelverwendungen und Mittelaufbringungen dargestellt. Die Tabelle wird standardmäßig in einer stark komprimierten Form dargestellt. Auf der linken Seite der Tabelle besteht mit einem Klick auf den Pfeil die Möglichkeit Informationen dazu zu erhalten, welche Erträge und Aufwendungen den einzelnen Zeilen enthalten sind.

Überleitung aus der Kameralistik

Für den Finanzierungshaushalt wurden die IST-Daten der Jahre 2001 bis 2019 aus der VRV 1997 in die Logik der VRV 2015 übergeleitet. Dabei wurden auch bundesländerspezifische Regelungen berücksichtigt. Je nachdem in welchem Bundesland sich eine Gemeinde befindet, ist der Umgang mit Bedarfszuweisungsmitteln unterschiedlich, d.h. ob diese am Konto 871 - Kapitaltransfers aus Gemeinde-Bedarfszuweisungsmittel oder am Konto 301 - Kapitaltransfers von Ländern, Landesfonds und Landeskammern verbucht werden. Dies führt zu unterschiedlichen Ergebnissen bei der Überleitung. In den Bundesländern Niederösterreich, Steiermark und Tirol wurde die Post 871 auf das Konto 871 übergeleitet, während in den Bundesländern Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien die Post 871 auf das Konto 301 übergeleitet wurde.
Außerdem mussten für die Überleitung der Gemeinden des Bundeslandes Vorarlberg die SOLL-Daten aus der VRV 1997 herangezogen werden, da im Bundesland Vorarlberg keine Unterscheidung zwischen SOLL und IST gemacht wurde.